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Mein Geburtsbericht

Hallo ihr Lieben,

ich möchte mal von der Geburt von Oliver berichten. Ich habe mir das alles nie irgendwo aufgeschrieben, was ich wirklich sehr schade finde. Daher hoffe ich, dass ich noch alles gut zusammen kriege und ich hiermit doch noch eine gute Erinnerung schaffen kann.
Schon in meinen Beiträgen über die Schwangerschaft (Teil 1 und Teil 2) mit Olli erwähnte ich, dass ich zum Ende hin absolut keine Lust mehr hatte auf die Schwangerschaft. Am Tag der letzten Untersuchung im Krankenhaus wurde angedeutet, dass ich aufgrund meines Schwangerschaftsdiabetes noch Insulin spritzen müsste. Das fand ich einfach nur schrecklich.
Ich musste eh schon auf so viele Sachen verzichten. Ich wünschte mir, dass der Zwerg endlich zur Welt kommt.
Am Abend machte ich nach dem Abendessen den Spüler fertig und gerade als ich den Tab holen wollte, merkte ich, wie es untenrum nass wurde. Ich kann gar kein richtiges Wort dafür finden. Es machte einfach „Schwupp“ und es kam Flüssigkeit raus und das war definitiv keine Pipi, da war ich mir gleich sicher.
Ich ging erstmal ganz ruhig und langsam zur Toilette. Der Slip war komplett nass, verschleimt und auch etwas blutig. Ich weiß, hört sich eklig an, aber so schlimm war es gar nicht.
André saß in der Stube am PC. Ich rief dann: „Ich glaube, ich hatte gerade meinen Blasensprung.“ Er rief zurück: „Ach Quatsch, das kann doch noch gar nicht sein.“ Hm, ja, es war ja noch fast 4 Wochen bis zum Termin, aber beim Anblick nach unten und aufgrund dessen, das hin und wieder noch was raus lief, war ich mir sicher. Also meinte ich nur: „Doch ich bin mir sicher. Komm doch gucken.“ André kam, schaute kurz geschockt und sagte: „Ich mache dann mal die Tasche fertig.“
Zu dem Zeitpunkt hatte ich schon alles Nötigste eingepackt, nur der alltägliche Kram fehlte noch. Ich blieb erstmal sitzen, bis es langsam nachließ. Endlich konnte ich mich fertig machen. André war auch fertig. Aber bevor wir gingen, machte ich noch den Spüler an. André fand das sehr lustig und machte Fotos ndavon, wie ich seelenruhig den Spüler anstellte. Dann machten wir uns auf den Weg. Ich watschelte 5 Etagen runter und fühlte mich, als würde ich ständig einpullern. Eigenartiges Gefühl.
Schon vorher hatten wir über den schnellsten, aber angenehmsten Weg zum Krankenhaus gesprochen, da ich bei jedem Schlagloch Schmerzen im Bauch hatte. Ungefähr 1 Stunde nach dem Blasensprung waren wir im Krankenhaus. Wir gingen sofort zur Station. Als uns die Tür aufgemacht wurde, wollten sie uns schon fast wieder weg schicken, da ich lächelte und kein schmerzverzehrtes Gesicht hatte. Auch nachdem ich sagte, dass ich einen Blasensprung hatte, waren sie noch skeptisch. Sie fingen an Untersuchungen durchzuführen. Oliver zählte noch als Frühchen, da noch ein paar Tage zum nächsten Wochenwechsel fehlten. Daher wurde mir eine Infusion gesetzt. Ich glaube es war Antibiotika, aber genau weiß ich es gar nicht mehr. Es wurde ein CTG durchgeführt und es war noch nicht auffällig. Deshalb konnte André erstmal wieder nach Hause fahren.

Über Nacht wurde ein dauerhaftes CTG gemacht. Es war zwar noch nichts, aber richtig schlafen konnte ich nicht mehr. Ich bin immer mal wieder wach geworden, aber von den ersten kleinen Wehen oder den Hebammen, die nach mir schauten, wach geworden.
Nach über 11 Stunden tat sich immer noch nichts. Es wurde entschieden, die Geburt mittels Tabletten einzuleiten. Gegen halb 8 war auch André wieder da. Kurz danach wurden die Wehen langsam intensiver. Ich aß Frühstück, aber bekam nur eine halbe Stulle runter, so schlecht war mir.
Ich hatte das Glück, dass meine Hebamme auch im Krankenhaus arbeitet und gegen 6 Uhr begann ihre Schicht. Also begleitete sie mich durch den gesamten Geburtsprozess. Eigentlich wollte ich mich gerne noch ein wenig bewegen, da noch nichts passierte und ich nicht mehr liegen konnte. Ich ging zur Toilette und kam ewig nicht wieder runter, die Wehen wurden immer stärker. Als ich endlich wieder ins Zimmer kam, wurde mir immer schlechter. Ich fragte meine Hebamme noch, ob das normal ist, dass man vielleicht spucken muss. Dies ist wohl völlig normal. Sie hat es kaum geschafft mir eine Spucktüte zu geben. Da meinte sie dann, dass wir in den Kreißsaal gehen. Das muss so zwischen halb 10 und 10 gewesen sein.

Von da an ging es langsam voran. Über die nächsten Stunden quälte ich mich dann durch die Schmerzen. Ich sollte mich immer nach einiger Zeit von einer Seite zur anderen drehen, um ihn so durch den Geburtskanal zu drehen. Es ist wirklich unglaublich, dass dieser ganze Prozess fast 4 Stunden dauerte, denn so kam es mir nicht vor. Ich hatte oft das Gefühl die Schmerzen nicht mehr auszuhalten, denn es tat einfach alles ohne Ende weh. Es zog im Bauch und auch der Rücken entlang der Wirbelsäule schmerzte wahnsinnig. Ich kann mich auch jetzt noch genau daran erinnern.

André massierte meinen Rücken ein wenig. Das half zwar nichts, da es die falsche Stelle war und ich keine Kraft hatte ihm zu sagen, wo es wirklich weh tut, aber ich war so froh, dass er da war und wir das zusammen erlebt haben.

Als es endlich in den Endspurt ging und ich auf dem Rücken lag, sollte ich pressen. Ich dachte ich würde alles richtig machen, aber verkehrt gedacht. Ich presste nicht im Bauch, sondern im Kopf. Dementsprechend war ich knallrot, aber es tat sich nichts. Also wollte meine Hebamme etwas anderes probieren. So stand die Hebamme auf der einen Seite und André auf der anderen, ich hatte meine Arme auf ihren Schultern abgelegt und war in hockender Stellung. So sollte ich ihn „rausschütteln“. Wenn ich das jetzt so schreibe, hört sich das total komisch an, aber es hat mir total geholfen.

Dann aber wirklich endlich der Rest. Der Kopf war wohl schon zu sehen. Meine Hebamme fragte, ob ich mal fühlen möchte. Nein, das wollte ich nicht, ich wollte endlich fertig werden. Olivers Kopf war zu groß, daher riss ich ein und da dies nicht reichte, musste ich auch noch geschnitten werden, was sie tat, als ich eine sehr kurze Wehe hatte und ich habe es voll gespürt, wie kann man auch nicht.
Aber es war bald geschafft und dann lag er da. Nach ein paar Sekunden fing er an zu schreien. André sagt immer, er vergisst nie, wie gräulich Olli in den ersten Minuten aussah. Ich habe das so gar nicht in Erinnerung. Ich war einfach nur so froh, dass ich es endlich geschafft hatte und dass mein Baby endlich da war.

Ich bin eigentlich ein wirklich sehr emotionaler Mensch und fange auch schnell an zu heulen, sogar beim Lachen. Daher dachte ich, es würden alle Dämme brechen, wenn Oliver auf die Welt kommt, aber nein. Ich war in diesem Moment einfach nur sprachlos und überglücklich, als ich ihn im Arm hatte.
Das Stillen wollte leider nicht klappen, aber meine Hebamme ermutigte mich dran zu bleiben. Olivers Werte wurden notiert. Bei der Geburt wog er 3080 g, war 50 cm groß und hatte einen Kopfumfang von 37,5 cm. André schaute bei allem zu. Währendessen wurde ich untenrum versorgt, was ich trotz Betäubung als sehr schmerzhaft empfand und auch André meinte, er litt mit mir.

Im Anschluss konnte ich duschen. André kam mit und das war auch gut so, da mir schwarz vor den Augen wurde, aber nach ein paar Minuten auf der Toilette ausruhen, ging es mir besser und dann ging es auf die Station, wo wir noch 3 weitere Tage verbrachten, ehe wir nach Hause können.

Ich höre nun an dieser Stelle auf. Ich könnte noch einiges zum Krankenhausaufenthalt schreiben, denn den fand ich alles andere als schön, aber das werde ich an anderer Stelle tun, da es ja auch nicht zur Geburt an sich gehört.

Rückblickend und mit genug Abstand von fast 3 Jahren kann ich für mich sagen, dass es eine schöne Geburt war, trotz der Schmerzen. Es dauerte ja auch zum Glück nicht allzu lange. Da hatte ich vorher schon Schlimmes gehört. Ich weiß aber noch genau, dass ich einen Tag später noch sagte, dass das ein Grund wäre, kein 2. Kind zu bekommen. Mittlerweile ist der Wunsch nach einem 2. Kind, dieses ganze Glück und Wunder der Schwangerschaft nochmal zu erleben einfach zu groß, so dass ich den Geburtsvorgang dann schon irgendwie überleben werde. 🙂

Liebe Grüße
Sabrina

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2 Kommentare

  1. Oh ja die liebe Geburt. Da kann ich mich auch noch gut dran erinnern. Ich war kurz weg während der Geburt. Ganz komisch. Die haben das nicht mal gemerkt.

    1. SabrinaRanzow1987 says:

      oh man, das hört sich ja auch nicht gut an. aber es ist ja bei beiden gut ausgegangen 🙂

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