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Mein Geburtsbericht

Hallo ihr Lieben,

das Babymädchen ist heute genau ein halbes Jahr alt. Die Geburt ist gefühlt noch gar nicht so lange her, da einige Dinge und vor allem die Schmerzen noch so gut erinnerbar sind. Aber gleichzeitig fühlt es sich schon an wie eine Ewigkeit. Zur Feier des Tages dachte ich mir, sollte ich endlich mal den Geburtsbericht veröffentlichen, den ich damals unter dem ganzen Geburtsverlauf mitgeschrieben hatte.

Der Blasensprung

05:15 Uhr: Ich wurde wach als ich merkte, dass etwas feucht untenrum war. Da es nur ein leichtes Gefühl war, hatte ich nicht gedacht, dass es ein richtiger Blasensprung war. Meine Kleidung war nass. Ein wenig hatte es sich schon beim ins Bett gehen angedeutet. Denn da hatte ich eine Wehe, die sich anders anfühlte als die Senkwehen vorher. In der Nacht an sich war aber alles gut soweit.

Ich weckte den Papa mit den Worten: „Ich glaube, ich habe einen Blasensprung.“ Wie schon beim Zwergenkind konnte er es erst mal gar nicht glauben, aber stand trotzdem gleich auf.

Wir machten uns langsam fertig und packten die letzten Sachen in die Kliniktasche. Die stand seit dem Freitag zuvor bereit. Vorher lagen die Sachen nur bereit, aber an dem Freitag hatte ich über Stunden immer wieder Senkwehen, sodass ich dachte, es würde losgehen.

Der Papa hat noch ein paar Stullen geschmiert und gegen halb 7 haben wir uns auf den Weg zum Krankenhaus gemacht. Noch vor der Abfahrt fiel mir ein, dass meine Hebamme Frühschicht hatte. Da war meine Hoffnung noch groß, dass ich sie wieder bei der Geburt dabei habe.

Nach einer halben Stunde Fahrt waren wir am Krankenhaus angekommen. Durch die aktuellen Maßnahmen mussten wir erst eine Selbstauskunft ausfüllen und einige Leute abklappern. Danach haben wir mich gleich noch angemeldet. Im Anschluss ging es mit allen Unterlagen zum Kreißsaal.

07:20 Uhr: Im Kreißsaal wurde erst mal ein CTG für 30 Minuten geschrieben. Es gab hin und wieder eine leichte Wehentätigkeit, aber richtig was los war da noch nicht. Meine Hebamme kam zur Blutabnahme und für die Corona-Tests. Danach konnte ich auch etwas essen. Ein Zugang für die Antibiose wurde mir auch in die linke Hand gelegt.

09:40 Uhr: Es war Zeit für das nächste CTG. Es tat sich noch immer nichts. Ich hatte einen Tee zum Anregen der Wehen bekommen, der total eklig geschmeckt hat. Der Papa ist danach dann losgefahren, um dem Zwerg Sachen zu den Großeltern zu bringen. Der Zwerg hatte nach seinem Ausflug am Tag zuvor durch Zufall eh schon bei Oma und Opa geschlafen.

Ich habe ein wenig Zeit am Handy verbracht, um diese irgendwie totzuschlagen.

13:00 Uhr: Im Kreißsaal wurde vorerst das letzte CTG geschrieben. Außerdem hat meine Hebamme Nadeln zur Akupunktur gesetzt. Danach ging es für mich ins Zimmer auf der Station.

14:00 Uhr: Im Zimmer war ich erst mal alleine und konnte noch mal mit dem Zwergenkind telefonieren.

Meine Zimmernachbarin kam kurze Zeit später, auch mit Blasensprung und ohne weitere Wehen. Wir hatten uns gleich gut verstanden und wollten auf dem Klinikgelände noch mal einen schönen Spaziergang machen. Also sind wir losgezogen, nachdem ich wieder Antibiotika bekommen hatte.

18:00 Uhr: Als wir vom Spaziergang zurück waren, stand auch schon unser Abendbrot. Danach wurde wieder Blut abgenommen und wir gingen noch einmal kurz spazieren. Vor allem Treppenlaufen.

19:45 Uhr: Ein weiteres CTG zeigte immer noch zu wenig Wehenaktivität.

Danach haben wir uns eine nach der anderen bettfertig gemacht. Aber ich wusste schon vorher, dass das schwierig bei mir wird. Erst kurz nach halb 11 kam ich ein wenig zur Ruhe und nach 1 Stunde Power Napping wurde ich durch Fruchtwasserabgang wach und bin zur Toilette. Dort bemerkte ich die ersten Wehen.

Meine Zimmernachbarin war da plötzlich schon etwas weiter, sodass sie nach einem weiteren CTG gefragt hatte. Auch ich wollte Gewissheit und bei mir wurde auch ein CTG geschrieben. Die Eröffnungsphase hatte begonnen.

02:40 Uhr: Ich empfand deutlich mehr Schmerzen bei den Wehen, sodass ich dem Papa Bescheid gegeben habe, dass er sich auf den Weg ins Krankenhaus machen kann. Auch der Schwester hatte ich Bescheid gesagt und diese hat mich zur Untersuchung in den Kreißsaal gebracht.

Der Tastbefund an Muttermund und Gebärmutterhals reichte noch nicht aus, um im Kreißsaal bleiben zu können. Ich bekam eine Tablette gegen die Schmerzen. Danach ging es mit dem Papa zurück auf die Station.

04:20 Uhr: Während ich mich noch mal etwas im Bett ausruhen konnte, saß der Papa auf einem Stuhl und nutzte Tisch und meinen Bademantel als Kopfkissen.

06:00 Uhr: Wir waren beide wieder „wach“ und ich merkte, dass die Wehen wieder mehr wurden. Ich wurde etwas unruhig, da ich die Pferde nicht scheu machen wollte, aber irgendwie auch wissen wollte, ob sich was getan hatte. Etwa eine Dreiviertelstunde später rief ich eine Schwester, die machte ein CTG für 30 Minuten. Ich konnte die Wehen kaum noch aushalten im Liegen und wollte unbedingt sitzen.

Der Geburtsverlauf

Der Wehenschreiber zeigte für mein Gefühl viel zu wenig Ausschlag an. Aber die Schwester sah „mein Leid“ und beschloss, mich in den Kreißsaal zu bringen. Leichter gesagt als getan, da ich öfter hintereinander starke Wehen bekam, die ich im Stehen nicht aushalten konnte. Der Papa hat mich dann im Rollstuhl in den Kreißsaal gefahren. Dort saß ich gekrümmt, um die Schmerzen irgendwie auszuhalten. Die Hebamme hat mich in den Kreißsaal gebracht, wo dann alles vorbereitet wurde. Da war es so zwischen 07:30 und 07:45 Uhr. Bei jeder Wehe dachte ich: „Oh Gott, wie soll ich das bis zum Ende aushalten.“ Denn man weiß ja nie, wie lange es bis zum Ende dauert.

Wie schon beim Zwergenkind habe ich auf der Seite gelegen. Die Schmerzen waren echt heftig und ich konnte diese auch kaum aushalten. Das hatte ich von der 1. Geburt anders im Kopf. Ich krallte mich an dem gespannten Laken und drückte die Hand vom Papa ganz fest, um die Wehen zu überstehen. Ich war jedes Mal total froh, dass er da war. Auch wenn er das Gefühl hatte, überflüssig zu sein, weil er nichts tun konnte, war einfach nur seine Anwesenheit eine große Hilfe und Unterstützung für mich.

Bei den Wehen sollte ich immer wieder die Seite wechseln, auf der ich lag, um dem Baby den Weg durch den Geburtskanal zu erleichtern. Das kannte ich auch schon vom Zwergenkind. So kämpfte ich mich erst mal Wehe um Wehe und war bei dieser Geburt auch auf keinen Fall  so leise wie bei der ersten. Während ich da nur vor mich hinstöhnte und alles etwas lauter veratmete, kamen dieses Mal auch ein paar Schreie mit raus und vor allem der Satz: „Ich kann nicht mehr.“ Es tat einfach alles weh und der permanente Druck auf den Beckenboden war unerträglich.

Das Köpfchen war mehr und mehr zu spüren. Wenn eine Wehe zu Ende war, versuchte ich die Muskeln des Beckenbodens anzuspannen, damit der Kopf bleibt, wo er war. Denn ich hatte keine Lust auf die erneute Arbeit bei der nächsten Wehe. Vergeblich, alles war zu schwach. Die Hebamme meinte, dass sei völlig normal. Aber ich spürte, dass es extreme Schmerzen waren. Es fühlte sich an, als würde alles zerreißen. Ich fragte, ob ich wieder einen Dammschnitt brauchte, weil ich merkte, dass es extrem spannte, aber der Kopf nicht passte. Es kam, wie es kommen musste. Schon vorher, war das eigentlich immer meine Angst – der Dammschnitt. Ich hatte diesen und auch die Zeit danach als sehr schmerzhaft in Erinnerung. Gerne hätte ich ihn weggelassen, aber die Hebamme meinte, mein Damm sei zu fest und da würde nicht genug Platz entstehen, wenn er von alleine reißt. Das ist jetzt mal mit meinen eigenen Worten.

Der Schnitt war noch viel schmerzhafter als der damalige beim Zwergenkind. Aber danach ging es „schnell“ Eine genaue Zeit habe ich gar nicht im Kopf. Ich hatte die Uhr zwar die ganze Zeit vor mir an der Wand und verfolgte diese auch grob, aber genaue Daten weiß ich gar nicht. Ich denke der letzte Ritt dauerte vielleicht noch mal so 10 – 15 Minuten.

Endlich ist sie da

09:00 Uhr morgens am 02.07.2021 war sie endlich geboren. Endlich war unsere Tochter auf der Welt. Die Hebamme hat sie mir direkt auf die Brust gelegt und wir haben auch gleich versucht sie an die Brust anzulegen. Was für mein Empfinden ganz gut geklappt hat. Mein erster Satz als ich sie im Arm hatte war: „Oh man ist die schmutzig.“ Das Zwergenmädchen war total mit Käseschmiere und Blut beschmiert und für jemanden, der keinen Dreck oder Schmutz an den Händen mag, war das ein komisches Gefühl.

Wir haben ewig auf diesem riesigen Kreißsaalbett zu dritt gekuschelt, konnten Frühstücken, das Stillen ausprobieren. Ich und meine Geburtsverletzungen wurden versorgt. Währenddessen hat der Papa mit der Zaubermaus gekuschelt. Ich konnte duschen gehen, wo mir etwas schummrig wurde, denn ich hatte zum Ende der Geburt sehr viel Blut verloren, sodass meine Eisenwerte und mein Kreislauf im Keller waren.

Gegen 13:00 Uhr wurde ich mit der Zaubermaus wieder ins Zimmer gebracht. Der Papa blieb noch kurz da, aber da der Besuch nicht so lange bleiben sollte, ging er auch schon nach kurzer Zeit. So konnte ich mich erst mal ein wenig ausruhen und dann ging das Leben mit Baby Nr. 2 los.

Dazu dann in anderen Beiträgen mehr.

Liebe Grüße

Sabrina

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