Just blogging

Zurück in den Job

Hallo ihr Lieben,

seit knapp 9 Monaten bin ich wieder zurück im alten Job. Ich war richtig aufgeregt vor meinem Wiedereinstieg und hatte mich gefragt, ob es mir wohl leicht fällt und ob alles gut klappt. Ich bin schon in den ersten Tagen total schnell wieder drin gewesen in allem was ich vorher gemacht habe und nach 3 Wochen hatte es sich nicht mehr so angefühlt als wäre ich vorher 1 Jahr in Auszeit gewesen. Mittlerweile bin ich wieder richtig drin und habe bereits einen neuen Aufgabenbereich übernommen.

Doch so super ist das Gefühl am Abend trotzdem nicht. Im Hinterkopf habe ich immer, dass ich nicht genug geschafft habe, was extrem viel Druck aufbaut. Oft fühle ich mich in die Zeit zurück versetzt als ich nach der Elternzeit mit dem Zwergenkind wieder gearbeitet habe und diese Ohnmacht, die ich oft fühlte. Die ständigen Streitigkeiten wer viel und genug macht, wer Zeit für sich selbst hat usw. Alles ist wieder da. Deshalb mache ich wie auch schon in der Elternzeit mit der Zaubermaus jetzt auch alles anders als damals, weil ich mich so wie damals nie wieder fühlen möchte.

Für viele Mütter geht es nach einem Jahr Elternzeit zurück in den Job. Manchen fällt es leicht, sie freuen sich, es läuft gut. Manchen geht es anders, dazu zähle ich mich. Eine längere Auszeit für meine Tochter zu nehmen, wäre für uns Luxus, den wir uns nicht leisten können, wenn wir unseren Lebensstandard halten wollen. Warum? Es ist politisch so gewollt. Eigentlich schreibe ich überhaupt nicht gerne über solche Themen auf meinem Blog, denn wenn es um politische Belange geht, bin ich einfach nicht der richtige Ansprechpartner. Aber bei diesem Thema wollte ich irgendwie mal meinen Gedanken freien Lauf lassen, ohne zu politisch zu werden. Einfach nur meine Gefühle und Meinung zum Ausdruck bringen.

Sehr gerne hätte ich die Möglichkeit gehabt die 2 – 3 Jahre Elternzeit für meine Tochter zu nutzen, OHNE dabei finanziell in die Krise zu kommen. Schon im 1. Jahr stecke ich als Frau zurück. Zum einen, weil ich es will, brauche und mir gar nicht anders vorstellen kann. Zum anderen aber, weil die finanziellen Einbußen nicht gerade gering sind. Es geht um mehrere Hunderte Euro, die einem als Familie fehlen. Ich finde es wahnsinnig unfair, dass dies, sofern man sich für eine längere Auszeit entscheidet, auch noch über die Jahre aufgeteilt wird.

Noch vor einigen Jahren habe ich die Mütter, die gerne länger mit ihren Kindern zu Hause bleiben wollen, belächelt. Jetzt wäre ich gerne eine von ihnen. Dabei geht es mir gar nicht um meinen Job an sich. Die Arbeit mache ich sehr gerne und ich bin sehr gut in dem was ich tue. Aber an erster Stelle bin ich ich. Eine Frau, die viel unter einen Hut bekommen soll und daher wünsche ich mir oft etwas anderes. Vor allem mehr Zeit für mich und die Familie, besonders natürlich die Kinder.

Wie sieht so ein Tag einer berufstätigen Mama aus? Morgens die Kinder fertig machen, zur Kita/Schule bringen, zur Arbeit düsen, motiviert und kreativ arbeiten, die Kinder am Nachmittag abholen, den Schalter umlegen, lustig sein, geduldig erziehen, nebenbei den Haushalt erledigen, die Kinder abends ins Bett bringen, dabei im besten Fall nicht einschlafen, damit natürlich noch Paarzeit bleibt, nachts wird sich aufopferungsvoll um das weinende Baby gekümmert, dass von einem Zahn oder einer Entwicklungsphase geplagt wird. Boom, da explodiert mein Kopf schon gleich, wenn ich nur daran denke.

Um meinem Wunsch etwas gerecht zu werden, habe ich mich entschieden, meine Arbeitszeiten zu drosseln und zu splitten. Damit ich die Kleine nach dem Mittagessen von der Kita abholen kann. Am Nachmittag wird noch einmal kurz gearbeitet. Es ist nicht die perfekte Lösung und sie ist noch ausbaufähig. Ich bin heilfroh, diese Möglichkeit zu haben und mich damit gut zu fühlen. Auch wenn vieles und zwar vor allem der Haushalt auf der Strecke bleibt.

Gerade letztens hatte ich bei Instagram einen Kommentar gelesen, bei dem die Frau geschrieben hat, dass es in ihrer Kindheit üblich war, dass die Kinder bis sie 3 Jahre alt waren zu Hause von ihren Müttern betreut wurden. Das ist nicht überall der Fall. Ich war selbst als Kind schon sehr früh in Fremdbetreuung, da meine Eltern arbeiten waren. Das hat aber auch nicht geklappt, da ich am Ende krippenunfähig war. In meinem Umfeld ist es nicht üblich länger zu Hause zu bleiben. Ich weiß nicht mal, ob es sich die ein oder andere Mama gewünscht hat bzw. wünscht, denn es wurde ja schon immer so gemacht. Doch das ist nicht das was ich für mich will.

Es ist für mich oft schwer, mich durchzusetzen, da ich ja nicht die einzige Erwachsene in unserer Familie bin und jeder hat andere Vorstellungen und Meinungen. Aber ich weiß genau, was sich für mich richtig anfühlt und das ist aktuell nicht der Vollzeitjob.

Auch heute noch ist es fast unmöglich, die Familie und den Beruf ausgeglichen zu vereinbaren. Gerade mit jüngeren Kindern ist es schlichtweg ein Spagat zwischen den Welten. Denn eine gerechte Gleichberechtigung und Aufteilung des Mental Load ist noch lange nicht in allen Familien vorhanden und dazu gehören auch wir. Da muss ich ehrlich sein, ohne dass ich den Papa schlecht dastehen lassen will. Es sind oft auch andere Faktoren, wie in unserem Fall die verschiedenen Schichtarbeiten oder die Bereitschaft am Wochenende.

Ich wünschte ich hätte schon in der Schwangerschaft gewusst, wie sehr ich mich mit der Zaubermaus verändern würde. Was meine Vorstellungen von meinem Lieblingsmodell mit Baby/Kleinkind sind und ich wünschte ich hätte mich dann besser informiert, um Alternativen besser auszuschöpfen. Diese Möglichkeit wird sich mir aber nicht mehr bieten. Unsere Familienplanung ist mit der Zaubermaus abgeschlossen und die Familie fühlt sich komplett an. Aber anderen gebe ich den Denkanstoß, wenn ihr es anders machen wollt als der Mainstream, dann tut es. Die Zeit mit der Familie gibt einem niemand wieder zurück.

Liebe Grüße

Sabrina

Für dich vielleicht ebenfalls interessant...

2 Kommentare

  1. Danke für den so offenen Einblick in deinen „neuen“ Alltag und die Gedanken dazu!

    Ich kann dir vollkommen zustimmen, dass einem die Zeit niemand mehr zurück gibt – und sie verfliegt sooo schnell! Vielleicht ergibt sich ja für dich später noch eine Gelegenheit mind. Vorrübergehend ein paar Stunden zu reduzieren oder so. (z.B. via Brückenteilzeit, die man evtl. sogar sehr gut durchsetzen kann, und das, ohne den Vollzeitvertrag zu verlieren). 🙂

    Liebe Grüße
    Annalena (von InnenAussenOben.de :))

    1. Sabrina says:

      Hallo,
      vielen Dank für deine Nachricht. Mit unserer Lösung bin ich ganz zufrieden. Das passt ganz gut, ist nicht 100 % optimal, aber das ist eh schwierig mit Kleinkindern.

      Liebe Grüße
      Sabrina

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert